ODOK - Österreichisches Online-Informationstreffen und Österreichischer Dokumentartag
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Luzian Weisel

Informationskompetenz im Wissenschaftsbereich

Block: Weiterbildung in I&D
Ort: Red Box
Zeit: Donnerstag, 18.9.2014, 11:40-12:00

Abstract

Dieser Beitrag gibt einen Überblick zu Initiativen zur Stärkung der Informationskompetenz von Studierenden, Lehrenden sowie von Forschenden an deutschen Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen.

Der kompetente Umgang mit Information ist ein wesentliches Element guter wissenschaftlicher Praxis und damit ein unverzichtbares Ziel in der Ausbildung des Nachwuchses. Unter Informationskompetenz wird die Fähigkeit verstanden, auf die Problemstellungen, der Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen bezogen, Informationsbedarf zu erkennen, Informationen zu ermitteln, zu beschaffen sowie zu bewerten und effektiv zu nutzen. Dies fördert die Lernkultur, ermöglicht Innovation in Wissenschaft und Forschung und ist eine wichtige Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg.

Die individuell erworbene Informationskompetenz eines Forschers oder Wissenschaftlers auf fachlich exzellentem Niveau sichert die Qualität wissenschaftlichen Arbeitens, ist ein Garant für weltweite Reputation, steigert die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt, ist Antrieb für den weiteren Karriereweg.

Informationskompetenz ist auch ein wesentlicher Unterstützungsprozess der gesamten wissenschaftlichen Wertschöpfungskette. Damit verbunden ist der Erwerb von fundierten Kenntnissen z.B. zu neuartigen semantischen Retrieval-Methoden, zur Datenanalyse und -visualisierung, zum Information Mining im Umgang mit »Big Data«. Der zukünftige Informationsspezialist wird somit Informationsdienstleister und Partner der Forscher auf Augenhöhe sein: er stärkt dessen individuell erworbene Informationskompetenz auf fachlich exzellentem Niveau und sichert damit die Qualität des wissenschaftlichen Arbeitens.

An den Hochschulen in Deutschland ist die Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz für Bibliothekare im Rahmen des grundständigen Studiums zu einer Kernaufgabe geworden. In der sog. »teaching library« erfolgt professionelle Beratung, neue Medienformen können praktisch erprobt und die dafür notwendigen Kompetenzen vermittelt werden. Für Lernende und Lehrende sind Bibliotheken zu Lernorten geworden.

Wie ist die Situation in der Forschung und im Wissenschaftsbereich?

Im Gegensatz zum anglophilen Sprachraum besteht in Deutschland Nachholbedarf. Hier setzen die Empfehlungen des Handlungsfeldes 8 »IK/Ausbildung« der Kommission zur Zukunft der Informationsinfrastruktur (KII) aus 2011 an: »Informationskompetenz muss einen angemessenen Stellenwert in der Wissenschaft einnehmen, dabei ist eine forschungsbasierte Perspektive einzunehmen«. Diese Haltung wurde in Reaktionen der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Wissenschaftsrates sowie der Empfehlung der Deutschen Hochschulrektorenkonferenz an alle Parteien zur Bundestagswahl 2013 unterstützt – und wartet nun auf eine konkrete Umsetzung!

Der Forschungsverbund Science 2.0 der Leibniz-Gemeinschaft ist vor kurzem initiativ geworden: er befasst sich mit der Nutzung moderner Technologien des Internets in allen Phasen der Forschung. Im Mittelpunkt stehen für die 35 exzellenten Forschungseinrichtungen unterschiedlicher Forschungsdisziplinen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die folgenden drei Fragestellungen sowie die Entwicklung neuartiger Science 2.0-Anwendungen: »Neue Arbeitsgewohnheiten – Technologieentwicklung – Nutzungsforschung«. FIZ Karlsruhe bringt hierbei den fachlichen Beitrag »Informationskompetenz im Wissenschaftsbereich« ein.

 Präsentation

Kurzbiographie von Luzian Weisel

Senior Information Analyst in der Abteilung »Business Development« des FIZ Karlsruhe in den Bereichen Geschäftsfeldentwicklung, Competitive Intelligence, Verbändemarketing und Förderung von Informationskompetenz für die Forschung. 2010-2011 Mitglied der Arbeitsgruppe Informationskompetenz/Ausbildung der Kommission »Zukunft der Informationsinfrastruktur« (KII). Ab November 2013 Vertreter von FIZ Karlsruhe für »Informationskompetenz im Wissenschaftsbereich« im Forschungsverbund Science 2.0 der Leibniz-Gemeinschaft.

Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis (DGI e.V.). Der Experte für Fragen zur Vermittlung von Informationskompetenz als notwendiger Prozess des lebensbegleitenden Lernens – in Bildung, Beruf und Gesellschaft. 2010-2011 Leitung der Arbeitsgruppe Informationskompetenz von »Bibliothek&Information Deutschland«. Moderation der Arbeitsgruppe »Medienkompetenz-Informationskompetenz« im Rahmen der Initiative »Keine Bildung ohne Medien«. Langjähriges Mitglied der Kommission der Gemeinsamen Initiative der wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland.

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