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Dina Yanni

Informationskompetenz an österreichischen UNESCO-Schulen: Ein Projekt der IFAP-Arbeitsgemeinschaft Informationskompetenz

Block: Informationskompetenz - Bestandsaufnahmen und fachspezifische Bedürfnisse
Ort: Hörsaal Kupelwieser, 1. Obergeschoß
Zeit: Mittwoch, 22.9.2010, 15:30-16:00

Abstract

Allgemein wurde innerhalb der IFAP-Arbeitsgemeinschaft Informationskompetenz (diese besteht seit März 2009) die Problematik verortet, dass die Nutzung neuer Medien, insbesondere des Internets, in den Schulen gefordert wird, aber kein Training für den Umgang mit und die Beurteilung von Informationen und Inhalten angeboten wird.

Daher sollte vor der Planung konkreter Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft der Ist-Zustand von Informationskompetenz an Schulen erhoben werden.

Durch die Einbettung der Arbeitsgemeinschaft in die Österreichische UNESCO-Kommission war es naheliegend, die österreichischen UNESCO-Schulen in das Projekt einzubinden.

Es wurden Fragebögen an die Zielgruppen SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern ausgesandt, im Laufe etwa eines Monats wurden annähernd 700 (!) Fragebögen ausgefüllt retourniert. Die Schulen brachten dem Projekt von Beginn an großes Interesse entgegen.

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass das Internet bereits einen festen Bestandteil der Informationsgewinnung, insbesondere bei den SchülerInnen, darstellt. Es zeigen aber alle drei Zielgruppen Unsicherheiten im Umgang damit.

So fehlt etwa bei der Mehrheit der SchülerInnen das Bewusstsein über gesetzliche und ethische Grundlagen geistigen Eigentums. 54% der befragten SchülerInnen Mittelstufe geben nie Quellennachweise an. Hinsichtlich der Fähigkeit der SchülerInnen, gewonnene Informationen kritisch zu bewerten besteht eine deutliche Tendenz, den Wahrheitsgehalt der gewonnenen Information positiv zu beurteilen. Was die Vermittlung von Informationskompetenz im Unterricht anbelangt, zeigt die Befragung, dass Eigentumsverhältnisse von Informationen und der interaktive Umgang mit dem Internet von den LehrerInnen kaum thematisiert werden.

Bei den Eltern bestehen deutliche Unsicherheiten ihre Kinder etwa vor Datenmissbrauch durch Dritte zu schützen. Annähernd 57% der Eltern sind gar nicht oder eher nicht mit Grundlagen in Bezug auf geistiges Eigentum im Internet vertraut.

Auf Grundlage der Resultate der Befragungen ergeben sich für die Zukunft eine Reihe von Herausforderungen, denen nur in enger Zusammenarbeit aller drei Zielgruppen begegnet werden kann. Zukünftige Maßnahmen sollten insbesondere an folgende Empfehlungen anschließen:

  • Mehr Training für den Umgang mit Informationen für alle Zielgruppen
  • Mehr Aufklärung über gesetzliche und ethische Grundlagen geistigen Eigentums
  • Mehr Aufklärung über den Schutz von Persönlichkeitsrechten und der Privatsphäre
  • Information beurteilen lernen, d.h. eine kritischere Haltung gegenüber dem Wahrheitsgehalts gewonnener Information entwickeln.

Kurzbiographie von Dina Yanni

Dina Yanni ist Politologin und seit 2009 bei TermNet beschäftigt. Beruflich war sie in Österreich und den USA u.a. als Kulturreferentin bei der Österreichischen Unesco-Kommission, als Historikerin beim Allgemeinen Entschädigungsfonds für Opfer des Nationalsozialismus und als Konsulentin für internationale Organisationen tätig.

Sie schreibt derzeit an ihrer Dissertation zu einer Kritischen Migrationsforschung an der Universität Wien. Dina Yanni wurde im März 2010 mit dem Theodor Körner-Preis zur Förderung von Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.

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