Marlies Ockenfeld
Block: Schlussveranstaltung
Location: Hörsaal A1
Time: Friday, 14.9.2012, 11:00-12:00
Der Erwerb von Wissen, das Lernen in sozialen Beziehungen, verursacht Kosten, monetäre, aber vor allem eigene Anstrengung. Wissen ist an unser Gehirn gebunden. Um es weitergeben zu können, müssen wir es in Aktion versetzen, es uns bewusst machen, es in einzelne Informationen aufspalten und durch geeignete Repräsentation verdeutlichen, beschreiben oder vorführen. Informationen, die wir aufnehmen, verändern unser Wissen. Die Bewertung von Wissen und daraus abgeleiteten Informationsprodukten erfolgt nach betriebswirtschaftlicher Kostenrechnung oder gesellschaftlichen Anerkennungsregeln. Wann hüten wir unser Wissen, wann verschenken wir es, wann verkaufen wir es, zu welchem Preis? Welche Filterfunktion haben Publikation, Archiv und Dokumentation dabei? Brauchen und wollen wir sie noch? Mit der digitalen Verarbeitung von Bild-, Ton-, Text- und numerischen Daten in weltweit vernetzten Computern entsteht gelegentlich die Vorstellung, man könne mittels einheitlicher Regeln durch die Schwarmintelligenz der Netzgemeinschaft ein riesiges extrahumanes Gedächtnis schaffen, das lernt, in beliebigen Sprachen Fragen von Menschen und Maschinen zu beantworten. Welchen Wert hätte ein solches System?
Dipl.-Chem. Marlies Ockenfeld arbeitete in der Chemiedokumentation, bevor sie bei der Planung der Fachinformationssysteme mitwirkte. Später arbeitete sie bei Gesellschaft für Information und Dokumentation (Frankfurt am Main), bei der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung und am Fraunhofer Institut für Integrierte Publikations- und Informationssysteme (IPSI) in Darmstadt. Seit 1972 ist sie nebenbei Redakteurin der Fachzeitschrift Nachrichten für Dokumentation / Information – Wissenschaft & Praxis.