Geboren: 27. Jänner 1857 in Wien
Gestorben: 24. Dezember 1919 in Wien
Ehepartnerin: Georgine Bauer
Kinder: Erwin Schrödinger
Rudolf Schrödinger besuchte die Oberrealschule in Wien-Erdberg und begann anschließend ein Chemiestudium
an der k. k. Technischen Hochschule, wo er unter anderem auch Vorlesungen
bei seinem späteren Schwiegervater Alexander Bauer belegte.
Von seinem Vater erbte er eine gut gehende Linol- und Wachstuchmanufaktur, deren Einnahmen ihm eine finanziell
und gesellschaftlich gehobene Position ermöglichten. Als bloßer »Fabrikant« sah er sich dabei
allerdings nicht; vielmehr war er ein kulturbeflissener Mensch, der sich für die schönen Künste und
insbesondere für Grafik und Malerei interessierte, die er auch selbst ausübte.
Von größerer Bedeutung für die Entwicklung seines Sohnes Erwin war jedoch Rudolfs Neigung zu den Naturwissenschaften – z.B. seine Tätigkeit als Amateur-Botaniker, von der zwei Veröffentlichungen aus den Jahren 1909 bzw. 1914 zeugen. Im Alter von 50 Jahren entschloss er sich noch zur Inskription an der Universität Wien, wo er Vorlesungen u.a. bei Friedrich Vierhapper belegte. Erwin Schrödinger würdigt dies mit folgenden Worten*:
»Meinem Vater bin ich für weitaus mehr dankbar, als dass er uns ein äußerst angenehmes Leben schenkte
und mir eine hervorragende Erziehung sowie eine sorgenfreie universitäre Ausbildung ermöglichte [...]
Für seinen heranwachsenden Sohn war er ein Freund, Lehrer und unermüdlicher
Gesprächspartner, die Berufungsinstanz für alles, was seinen Sohn ernsthaft interessieren könnte.«
Rudolf Schrödinger starb 1921 in der schwierigen Nachkriegszeit, nachdem die Fabrik bereits 1917 geschlossen worden war und die wirtschaftliche Krise die Familie eingeholt hatte. Erwin verdiente als junger Wissenschaftler viel zu wenig, um Frau und Eltern ausreichend unterstützen zu können, und der Tod seines kranken Vaters am 24. Dezember bereitete ihm später Schuldgefühle und veranlasste ihn zu bitteren Reminiszenzen*:
»So ist mir Weihnachten ein Fest, das ich nicht gerne habe, von dem ich mir nichts Gutes erwarte und das mich mehr als ein anderes an verabsäumte Pflichten erinnert.«
* Zitiert nach Walter J. Moore: Erwin Schrödinger. Eine Biographie. Primus-Verlag, Darmstadt 2012.