30. Österreichischer Bibliothekartag: The Ne(x)t Generation – das Angebot der Bibliotheken

Thomas Rathgeb

Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen. Ergebnisse der Studienreihen JIM und KIM

Ort: Saal 5
Zeit: Donnerstag, 17.9.2009, 11:35-12:00

Abstract

Seit über zehn Jahren untersuchen die repräsentativen Langzeitstudien JIM (Jugend, Information, (Multi-) Media) und KIM (Kinder und Medien) den Medienumgang der Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Die KIM-Studie befragt Kinder zwischen 6 und 13 Jahren sowie deren Haupterzieher, die JIM-Studie befast sich mit der Mediennutzung der 12– bis 19-Jährigen.

Der Medienwandel tangiert bereits den Alltag von Kindern. Handy, Computer und Internet haben längst Einzug in die Kinderzimmer gehalten und sind für viele Kinder selbstverständlich. Nach der KIM-Studie steht 6- bis 13-Jährigen heute ein großes Potential an Mediengeräten zur Verfügung. Fast alle Haushalte, in denen Kinder aufwachsen, haben Computer und Internet. Dennoch hat sich das Buch als traditionelles Medium bislang gegen die elektronische Konkurrenz relativ gut behaupten können. Jedes zweite Kind hat Freude am Lesen, mehr als vier Fünftel lesen zumindest selten ein Buch. Auch bei Kindern spielt zunehmend der Computer eine Rolle und die Nutzung des Internets ist bereits für Grundschulkinder ein Thema, allerdings ist die alltägliche Nutzung bei den jüngeren Kindern meist noch auf einzelne Angebote beschränkt, die große Bedeutung des Internets entwickelt sich derzeit erst im Jugendalter.

Unter Jugendlichen ist dann das Internet das zentrale Medium. Hier belegt die JIM-Studie, dass die 12- bis 19-Jährigen heute auf ein enormes Medienangebot zurückgreifen können. Erstmals in der zehnjährigen Geschichte der JIM-Studie zeigt sich, dass Jugendliche eher einen Computer als einen Fernseher besitzen. Und auch sonst hat sich in den letzten Jahren die Grundausstattung an Mediengeräten verändert und kontinuierlich erweitert. Handy und MP3-Player gehören inzwischen zum Standardinventar der 12- bis 19-Jährigen, mehr als die Hälfte der Jugendlichen haben einen eigenen Internetanschluss.

Nahezu alle Jugendlichen zählen zu den Internetnutzern und Internet bedeutet für die Generation der 12- bis 19-Jährigen in erster Linie Kommunikation, also die Nutzung von Instant Messenger, E-Mail, Chat und Communities. Weiter wird das Internet zum Spielen, zur Informationssuche und als Unterhaltungsmedium genutzt. Da das Internet mittlerweile auch klassische Medien wie Fernsehen, Radio oder Zeitungen umfasst, hat es aufgrund seiner Multifunktionalität bei Jugendlichen die größte Bindungskraft. Vor die Wahl gestellt, auf welches Medium sie am wenigsten verzichten könnten, würden sich die meisten Jugendlichen für das Internet entscheiden. Trotz des riesigen Angebots an elektronischen Medien hat Das Lesen von Büchern hat nicht an Attraktivität verloren. Knapp ein Viertel der Jugendlichen liest täglich in einem Buch, zwei Fünftel zählen zu den regelmäßigen Lesern, die mindestens mehrmals pro Woche lesen.

Weitere Informationen: www.mpfs.de

Kurzbiographie von Thomas Rathgeb

  • Geboren 1970 in Ellwangen
  • Diplom-Sozialwirt (Friedrich-Alexander-Universität, Nürnberg)
  • Seit 1997 Referent bei der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, Abteilung Kommunikationswissenschaft
  • Zuständigkeitsbereich: Programmaufsicht, Programmbeobachtung, Reichweitenforschung und Prüfer bei der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM)
  • Seit Juni 2004 Leiter der Geschäftsstelle des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs) sowie der Mediendaten Südwest

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