Stephan Holländer
Legal oder egal – digitale Rechteverwaltung bei E-Books
Ort: Saal 5
Zeit: Mittwoch, 16.9.2009, 15:30-16:00
Abstract
Das wissenschaftliche Arbeiten hat mit der digitalen Informationspraxis Veränderungen erfahren. Die Informationsnutzung unterliegt neuen gesetzlichen Bestimmungen. Am Vorabend der Durchsetzung der E-Books am europäischen Markt stellt sich die Frage nach der Regelung der digitalen Rechteverwaltung.
Die Idee des kontinentaleuropäischen Urheberrechts schützte bis vor einem Jahrzehnt die Rechte des Autors und Urhebers als Persönlichkeitsrechte, während die angelsächsische Rechtstradition den wirtschaftlichen Verwertungsaspekt geistiger Werke verfolgt und schützt. Aufgrund internationaler Verträge (WIPO Verträge) und der EU-Richtlinie 2001/29/EG hat ein eigentlicher Pardigmenwechsel stattgefunden, der die Arbeit der Bibliotheken nachhaltig zu verändern beginnt.
Für die Bibliotheken droht eine Disintermediation bei der Informationsvermittlung. Es ist nun möglich, dass Verlage direkten Zugang zum bisherigen Bibliotheksnutzer und künftigen Endkunden erhalten. Mathias Döpfner vom Springer-Verlag erläutert die Strategie der Verlage: »Ein gesetzlich zu schaffendes Leistungsschutzrecht muss künftig dafür sorgen, dass die Mehrfachverwertung professionell erstellter Inhalte auch bezahlt wird. Der Copypreis der Zukunft ist das Copyright.« (Spiegel 10/2009, S.88). Damit erscheint zumindest eine Aufweichung der kanonisierten Informationsvermittlung durch die wissenschaftlichen Bibliotheken unvermeidlich.
Kurzbiographie von Stephan Holländer
Stephan Holländer ist wissenschaftlicher Dokumentar und Lehrbeauftragter an den Fachhochschulen der Fachhochschulen HTW Chur, Fachhochschule Nordwestschweiz Olten und Fachhochschule Genf (HEG). Er ist Redaktionsmitglied der Fachzeitschrift arbido und publiziert in den deutschen Fachzeitschriften Info7, Password und Zeitschrift für Bibliographie und Bibliothekswesen.
