Über ihren Großvater William Russell erfahren wir in der Familiengeschichte seiner Enkelin Rhoda Arzberger:
Geboren: 18. August 1807 in Großbritannien
Gestorben: 1891 in Leamington Spa, Großbritannien
Ehepartnerin: Ann Walker Forster
Kinder: Emily Russell, Vaughn Russell, Ann Russell
Über ihren Großvater William Russell erfahren wir in der Familiengeschichte seiner Enkelin Rhoda Arzberger:
»William [...] wurde Anwalt in Leamington. Er kostete bei seiner Geburt seiner Mutter beinahe das Leben und sein Kopf wurde von der Zange so stark gezwickt, dass in seinem späteren Leben alle seine Absonderheiten auf diesen Umstand zurückgeführt wurden. Er war zweifellos ganz anders als andere Leute, und wie viele originelle und geniale Menschen musste er dafür leiden. Er war ein aufrichtiger Charakter, ehrlich, gerade und wahrheitsliebend. Er sagte, was er dachte und dachte, was er sagte. [...] Er war warmherzig, gütig und großzügig gegen seine Angehörigen, aber sein großes Selbstbewusstsein und sein Wunsch, beachtet zu werden machten es schwierig, ihn wieder zu lieben, wenigstens zu seinen Lebzeiten [...] Es gab niemals und könnte niemals einen gütigeren Großpapa geben [...]«
Auf einen diese angeblichen Absonderheiten geht Rhoda Arzberger weiter unten etwas genauer ein:
»Einer seiner Spleens als junger Mann war es, Gipsabdrücke der Köpfe von Verbrechern zu sammeln,
und dies war eine große Plage für die arme Großmutter. Zwei schrecklich aussehende Köpfe auf
dem Kaminsims des Speisezimmers aufgestellt zu haben, war zu viel, um sich damit abfinden zu
können; und deren Beseitigung verursachte schließlich viel Aufregung. Es war genug, das Büro
in der Church Street voll davon zu haben, und ich glaube, dass Leute, die in dieser Hinsicht
empfindlich waren, nie wieder kamen, nachdem sie sie gesehen hatten.«
In Wahrheit war die Anfertigung von Gipsabgüssen der Köpfe hingerichteter Verbrecher in der viktorianischen Zeit eine anerkannte Praxis mit wissenschaftlichem Hintergrund: Es galt die (heute weitgehend überholte) Lehre von der Phrenologie, die versuchte, einen Zusammenhang zwischen der Kopfform und den intellektuellen und charakterlichen Eigenschaften eines Menschen herzustellen.
Insgesamt muss William Russell als Anwalt sehr erfolgreich gewesen sein, denn der ihm verliehene Titel »Kronanwalt« (»Queen’s Counsel«) blieb nur den Besten seines Berufsstandes vorbehalten – auch wenn Rhoda das in ihren Erinnerungen anders sieht:
»[William] war zweifellos sehr wohlhabend als junger Mann, aber sein Vermögen zerrann rasch, und gegen das Ende seines Lebens musste in diesem Haushalt alles gründlich eingeteilt werden. Ich glaube, er hat in seinem Beruf nie viel erreicht: er konnte Geld besser ausgeben als verdienen und er verlor Geld auf Grund seines unbeirrbaren Vertrauens zu anderen Menschen.«
William Russell lebte mit seiner Frau Ann Walker Russell geb. Forster und seinen Kindern Emily, Vaughn und Ann in der »Madeira Villa« in Leamington. Er ist der Urgroßvater mütterlicherseits von Erwin Schrödinger.
