Geboren: 9. Mai 1858 in Wien
Gestorben: 8. Juni 1921 in Wien
Ehepartner: Alexander Anton Bauer
Natalie Lechner wurde 1858 als älteste Tochter des Wiener Universitätsbuchhändlers Rudolf Lechner geboren
und studierte am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien (heute
Universität für Musik und darstellende Kunst) Violine und Klavier. Im Dezember 1875 heiratete sie im
Alter von 17 Jahren den verwitweten Alexander Bauer und vertrat
bei dessen drei Töchtern die Stelle der jung verstorbenen Mutter, wobei sie ihre musikalischen Neigungen
auf die Kinder übertrug (z.B. im Fall von Georgine, die sich
in der Folge als Amateurmusikerin dem Violinspiel widmete). Die Ehe entwickelte sich jedoch nicht glücklich
und wurde 1885 einvernehmlich geschieden.
Auf ihre Konservatoriumszeit ging Natalie Lechners langjährige Bekanntschaft mit
Gustav Mahler zurück, die sie nach ihrer Scheidung wieder aufnahm und die erst nach seiner Verheiratung
mit Alma Schindler im Jahr 1902 merklich abkühlte. Ihre aus dem Nachlass veröffentlichten
Erinnerungen* stellen eine wichtige Quelle für die musikhistorische Forschung dar.
Natalie Bauer-Lechner lebte bis zu ihrem Tod als Bratschistin und Violinpädagogin in Wien, wo sie zudem einem erfolgreichen Damen-Streichquartett angehörte. Sie veröffentlichte auch Schriften zum Thema Frauenemanzipation sowie eine »Schrift über den Krieg«, für die sie 1918 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Sie starb 1921 in Wien.
* Natalie Bauer-Lechner: Erinnerungen an Gustav Mahler. Tal, Leipuzig u. Wien 1923.