Anja Drame
Block: Terminologiearbeit - Bedeutung und Anwendungsbeispiele
Location: Hörsaal Raiffeisen, 1. Obergeschoß
Time: Thursday, 23.9.2010, 15:00-15:30
Terminologie entsteht überall dort, wo Menschen interagieren, kommunizieren und Wissen produzieren. Ihre konsistente Verwendung, die allen Nutzern zugängliche Bereitstellung von Definitionen, Glossaren und Terminologiedatenbeständen verbessert die Nutzung und den Transfer von Wissen und Informationen. Die eigene Terminologie zu managen trägt daher wesentlich zum effizienten und effektiven Arbeiten und zur Sicherung von Qualität in Organisationen und Firmen bei. Doch Terminologiearbeit und Terminologiemanagement ist zeit- und kostenintensiv. Ergebnisse und Vorteile sind schwer messbar und wenn überhaupt, dann meistens erst langfristig.
Während in der freien Wirtschaft einige der großen »Global Players« bereits den »Business Case« für Terminologiearbeit erkannt haben, staatliche und nicht staatliche Institutionen vereinzelt in Terminologiearbeit investieren, so fehlt doch in den meisten Fällen eine umfassende und systematische Strategie dazu. Dies hat zur Folge, dass Ressourcen falsch eingesetzt werden, redundante Projekte in parallelen Strukturen stattfinden und Bemühungen einander entgegenlaufen.
Besonders in multinationalen, global operierenden und hochkomplexen Organisationen wie beispielsweise den Vereinten Nationen und ihren spezialisierten Institutionen kann eine Terminologiestrategie generelle Mandate, aber auch Reformationsstrategien unterstützen. Aber auch auf nationaler und subnationaler Ebene spielt die systematische Planung von Terminologiearbeit eine wichtige Rolle für demokratische Prozesse und Entwicklung.
In meiner Präsentation argumentiere ich anhand von zwei Beispielen für den Sinn und Nutzen von Terminologiestrategien im nationalen und internationalen Non-Profit-Kontext.
Dr. Anja Drame ist eine unabhängige Beraterin und Spezialistin für Kommunikation und gesellschaftlichen Wandel/ Entwicklung. Ihr akademische Hintergrund ist die Soziolinguistik, mit Schwerpunkt Sprachplanung, Afrikanistik und Konflikttransformation. Ihr derzeitiger Forschungsschwerpunkt sind Kommunikationsstrategien für Terminologie in Südafrika (Doktorat an der Universität Wien bis April 2010). Sie war beteiligt an der UNESCO Studie »Guidelines for Terminology Policies« (2005) sowie Projektkoordinatorin der ISO Norm 29383 Terminology Policies – Development and Implementation, die im Juni 2010 veröffentlicht wurde. Von 2004 bis 2008 war sie im Auftrag von Infoterm als Sekretariatsassistentin für ISO/TC 37 »Terminology and other language and content resources« zuständig. Anja Drame ist für diverse private und öffentliche Organisationen und Institute als Beraterin und Projektkoordinatorin tätig und außerdem Koordinatorin für Terminologietraining wie etwa an der International Terminology Summer School.