Karl Schlögl

Kindheit und Gymnasium

Karl Schlögl als Kind

Karl Schlögl als Kind

 

Karl Schlögl wurde am 5. Oktober 1924 in Wien geboren. Sein Vater war Hauptschuldirektor und unterrichtete Mathematik, Physik und Chemie. Den ersten Kontakt mit organischer Chemie hatte Schlögl in seiner Mittelschulzeit. Manchmal nahm ihn sein Vater mit in die Schule und machte dort für ihn Versuche.

Viele Lehrer, so auch die Physik- und Chemielehrer, waren im Krieg und die Ersatzlehrer hatten von Chemie wenig Ahnung. Er beschäftigte sich aber zu Hause mit Chemie (mit Hilfe von Chemiebaukästen). Schlögl maturierte 1943.

Studium, Krieg

Studienbuch

Studienbuch

Beurteilung der Dissertation

Beurteilung der Dissertation

Schlögl war aus gesundheitlichen Gründen (Asthma) nicht bei der Wehrmacht. Er begann noch im Krieg mit dem Studium der Chemie. Die Vorlesungen im Krieg waren laut Schlögl sehr gut. Vor allem Ernst Späth hat Schlögl sehr imponiert. Er bot Schlögl schon bald die Mitarbeit am Institut an.

Das Hauptinteresse Schlögls galt seit jeher der organischen Chemie. Nach der Promotion 1950 schlug Schlögl die akademische Laufbahn ein, obwohl es für ihn kein Problem gewesen wäre, in der damals boomenden Privatwirtschaft Arbeit zu finden. Doch er interessierte sich mehr für Forschung und Lehre. Diese lassen sich laut Schlögl gut vereinbaren, da man in der Lehre immer neue Forschungsergebnisse einbauen muss. Da Studierende oft unbequeme Fragen stellen, wird man immer gefordert. Administrative Tätigkeiten waren damals noch nicht so wichtig.

Manchester

Die Universität Manchester

Die Universität Manchester

 

Von 1954 bis 1955 war Schlögl im Rahmen eines British Council Scholarship an der University of Manchester. Dort hat er sich erstmals mit metallorganischen Verbindungen beschäftigt. Die Beschäftigung mit Ferrocen, die damals in England begann, sollte für Schlögl weiteres wissenschaftliches Leben prägend sein.

Professor in Wien

Als Dekan, 1978

Als Dekan, 1978

Vladimir Prelog und Karl Schlögl bei der Ernennung Prelogs zum Ehrenmitglied der GÖCH, 1987

Vladimir Prelog und Karl Schlögl bei der Ernennung Prelogs zum Ehrenmitglied der GÖCH, 1987

Mit Wissenschaftsministerin Firnberg bei der Eröffnung des 400 Megahertz-Kernresonanzspektrometers

Mit Wissenschaftsministerin
Firnberg bei der Eröffnung
des 400 Megahertz-Kernresonanzspektrometers

An der Universität Wien – am Institut für Organische Chemie, an dem er ab 1955 zum zweiten Mal als Assistent arbeitete – etablierte er neue Forschungsgebiete, wie metallorganische Verbindungen (Beziehung zwischen anorganischer und organischer Chemie) und Stereochemie (Beschäftigung mit dem räumlichen Bau der Moleküle), die er in England kennen gelernt hatte, und richtete eine eigene Forschungsgruppe zu diesem Thema ein. In dieser Zeit gab es auch eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Nobelpreisträger Vladimir Prelog.

Schlögl habilitierte sich 1959, wurde 1970 außerordentlicher Professor und 1971 Ordinarius für Organische Chemie an der Universität Wien. 1974 wurde er zum Vorstand des Institutes ernannt und 1978 zum Institutsvorstand gewählt. 1977 wurde Schlögl zum ersten gewählten Dekan der Formal- und Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien.

Internationale Konferenz 1985

Kongressschrift zur XII. Internationalen Konferenz über Metallorganische Verbindungen

Kongressschrift zur XII. Internationalen Konferenz über Metallorganische Verbindungen

 

1985 gelang es Schlögl, einen großen Kongress, die XII. Internationale Konferenz über Metallorganische Verbindungen, nach Wien zu bringen.

Das Werk

Das Prinzip Chiralität anhand einfacher Beispiele: 1. Schnecken

Das Prinzip Chiralität anhand einfacher Beispiele:
1. Schnecken

2. Hände

2. Hände

3. Moleküle

3. Moleküle

Schlögl hat ab 1963 die Stereochemie (bzw. ab 1970 die Chiralität) organischer Verbindungen in zahlreichen theoretischen und vor allem experimentellen Arbeiten eingehend studiert. Heute sind die Ausdrücke "Chiralität" und "chiral" in der Chemie allgemein verbreitet.

Neben zahlreichen Auszeichnungen und Erfolgen auf dem Gebiet der Chemie war er auch in der Medizin sehr erfolgreich: Schlögl entwickelte gemeinsam mit dem pharmakologischen Institut und seinem Vorstand Prof. Otto Kraupp für die Österreichischen Stickstoffwerke zwei pharmazeutische Wirkstoffe zur Durchblutungssteigerung von Herz und Gehirn (Ustimon und Instenon), mit denen in ganz Europa gute Heilerfolge erzielt werden konnten.

Die hier genannten sowie einige weitere Untersuchungen, vor allem zur Aminosäure- und Peptidchemie, wurden in über 200 Publikationen und vier Patenten niedergelegt, welche u.a. die Ergebnisse von 51 Dissertationen und zehn Diplomarbeiten zusammenfassen.

Nach seiner Emeritierung engagiert sich Karl Schlögl in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, deren Generalsekretär er von 1991 bis 1995 war; von 1997 bis 2000 war er Vizepräsident der ÖAW.

Ehrungen, Preise

Karl Schlögl und Hans Tuppy als Gäste bei der Vergabe des Novartis-Preises, 2001

Karl Schlögl und Hans Tuppy als Gäste bei der Vergabe des Novartis-Preises, 2001

 

Mit Bundespräsident Klestil und Otto Hittmair bei der jährlichen Verleihung der Exner-Medaille, 2002

Mit Bundespräsident Klestil und Otto Hittmair bei der jährlichen Verleihung der Exner-Medaille, 2002

Karl Schlögl wurde für sein Werk mehrfach geehrt. Unter anderem erhielt er 1985 den Erwin Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1989 den Preis für Naturwissenschaften der Stadt Wien und 1991 die Wilhelm Exner-Medaille des Österreichischen Gewerbevereins. Schlögl ist auch Ehrenpräsident der Gesellschaft Österreichischer Chemiker auf Lebenszeit.