Spektabilitäten und verehrte Jubilare, sehr geehrte Festgäste!

Es ist mir eine große Ehre, die Auftaktveranstaltung zur Ausstellung »1924 – ein guter Jahrgang« zu eröffnen, die unter dem Ehrenschutz von Magnifizenz Winckler steht. Leider kann er selbst wegen einer Auslandsreise nicht anwesend sein, ich darf Ihnen jedoch seine besten Grüße und Wünsche überbringen.

Die Realisierung des Projektes einer Ausstellung über das Leben und das Wirken von sechs sehr bedeutenden Naturwissenschaftern war Rektor Winckler ein besonderes Anliegen, da es hierbei einmal nicht um die Würdigung von Personen aus längst vergangenen Epochen geht. Vielmehr stehen diesmal Physiker und Chemiker aus Österreich im Mittelpunkt des Interesses, deren Wirken sich bis in die jüngste Vergangenheit und teilweise bis in die Gegenwart erstreckt. Ich freue mich sehr, einige dieser verdienten Wissenschafter heute persönlich begrüßen zu dürfen und Ihnen den Dank der Universität Wien für Ihre Leistungen und für ihre Mitwirkung beim Aufbau bzw. Wiederaufbau der naturwissenschaftlichen Forschung in Österreich aussprechen zu können.

Ich gehe an dieser Stelle nicht auf einzelne Details aus dem Leben dieser Wissenschafter ein, da meine Nachredner dazu viel berufener sind.

Diese Wissenschafter haben ihre Ausbildung in einer Zeit größter wirtschaftlicher und politischer Schwierigkeiten absolvieren müssen und nach 1945 entscheidend dazu beigetragen, die materiellen und personellen Lücken, die der 2. Weltkrieg in der österreichischen Wissenschaft hinterlassen hat, schrittweise wieder auszufüllen. Diese Ausgangsbedingungen und die erbrachten Leistungen auch dem heutigen wissenschaftlichen Nachwuchs bewusst zu machen, ist eines der vorrangigsten Ziele dieser Ausstellung.

Dem Zeitpunkt der Realisierung dieser Ausstellung kommt aber auch aus einem anderen Grund Bedeutung zu: Die österreichischen Universitäten und damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universitäten müssen derzeit sehr viel Energie und Zeit dafür aufwenden, den von der Politik mit der Universitätsreform vorgegebenen rechtlichen, organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen.

Die wichtigste und vornehmste Aufgabe der Hochschulpolitik und des Universitätsmanagements ist es, den Wissenschafterinnen und Wissenschaftern ein adäquates Arbeitsumfeld zu bieten und eine erfolgreiche wissenschaftliche Arbeit in Forschung und Lehre zu fördern. Die Wissenschafter, die wir heute ehren bzw. derer wir hier gedenken wollen, haben, wenn auch unter anderen Rahmenbedingungen, diese Verbindung zwischen Forschung, Lehre und Management erfolgreich praktiziert.

Die Universitätsleitung nach Universitätsgesetz 2002 wird sich bemühen, auch für die heute aktive Generation von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern Voraussetzungen zu schaffen, die wissenschaftliche Erfolgsgeschichten wie die der Geehrten ermöglichen.

Zum Abschluss möchte ich noch einige persönliche Worte an Herrn Dr. Kerber, den Leiter der Österreichischen Zentralbibliothek für Physik, und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter richten. Sie haben trotz der einschneidenden organisatorischen Veränderungen, die sich für Sie durch die Eingliederung in das Bibliotheks- und Archivwesen der Universität Wien ergeben haben, und neben der enormen Erweiterung ihres Aufgabenbereiches durch die Übernahme der Betreuung der Chemie- und Mathematikbibliotheken Zeit und Energie gefunden, mit dieser Ausstellung eine Brücke zwischen Chemie und Physik zu schlagen. Solche Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit benötigt die Universität Wien, um ihrem Ziel, zu den Spitzenuniversitäten aufzuschließen, näher zu kommen.

In diesem Sinne darf ich den Jubilaren die besten Glückwünsche der Universität Wien aussprechen und diese Ausstellung der Aufmerksamkeit des Publikums empfehlen.

Ich danke allen Anwesenden dafür, dass sie mit einem Blick in die Vergangenheit einen wichtigen Schritt in die Zukunft unserer Universität getan haben.